Die Sitten der Jugend, die Musik, auch die Gesellschaft und sogar die Zukunft waren damals besser. Einfach alles war damals besser. Oder vielleicht auch nicht?! Vor kurzem versuchte ich mich mit einem anderen Funkamateur an damalige Preise für Amateurfunk-Geräte zu erinnern. Ich meinte, dass man damals nie im Leben rund 1000 DM für ein aktuelles Handfunkgerät verlangt hat.
Dabei ist es eigentlich gar nicht so lange her, als man seine Verbindlichkeiten noch mit der harten D-Mark ausgleichen durfte. Ja, auch das Geld war damals besser, denn heute braucht man deutlich mehr davon, um grundsätzliche Dinge wie Nahrungsmittel und Wohnraum zu finanzieren.
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Autos sind keine Transceiver… aber…
Wer sich heute einen neuen Golf GTI kaufen möchte, bekommt ihn ab 28.675 €, das sind umgerechnet etwas mehr als 56.000 DM. Im Jahre 1990 hat ein Golf GTI 28.545 DM gekostet, was wiederum in Euro umgerechnet 14.500 € entspricht. (Quelle: Wikipedia). Die Preisentwicklung ist bei einer auf Wachstum basierenden Ökonomie überlebenswichtig. Aber zum Glück ist das alles ja gar nicht so schlimm weil doch die Lohnentwicklung alles ausgleicht. Letzteres war Ironie – ich bemerke dies nur zur Sicherheit.
Wenig verteuerungen bei Amateurfunk-Geräten?
Kommen wir wieder zum Amateurfunk. Als ich in den allgemein bekannten Amateurfunk-Zeitschriften die Preise für die aktuellen „High-End“-Handfunkgeräte studierte, war mir eben jene Frage in den Sinn gekommen, ob man denn damals soviel Geld für eine „blöde“ Handfunke auf den Tisch gelegt hat. ICOM will über 500€ für das ID-31. Oliver, DC7OBB, beantwortete mir diese rhetorische Frage mit einem zweifelsfreien und deutlichem „JA!“. Um auch mögliche Restzweifel entschieden vom Tisch zu wischen, legte mir Oliver einen Tag später eine alte Rechnung auf den Tisch. Ein Argument, was zu überzeugen weiß und gleichzeitig auch ein Beleg für mein getrübtes Erinnerungsvermögen ist.
Das Bild zeigt einen Kaufbeleg aus dem Jahre 1994. Damals gab es noch 4-stellige Postleitzahlen, man zahlte „nur“ 15% Mehrwertsteuern und Handfunkgeräte hatten BNC-Buchsen. Das TH-79E kostete damals tatsächlich 1056 DM, also ca. 540 €. Das entspricht den heutigen, nennen wir sie, Spitzenmodellen wie ICOMs ID-31 oder dem FT1DE von YAESU. Wenn man mal die Inflationsbereinigung vernachlässigt, könnte man behaupten, dass sich die Preise bei den Amateufunkgeräten nicht verdoppelt haben. Aber eigentlich fehlen für eine solide Behauptung noch ein paar alte Rechnungen. Vielleicht hat ja noch jemand was in den Akten?!
Leider konnte ich die alte Rechnung für mein IC-735 nicht mehr finden. Mein erster Kurzwellentransceiver den ich im Laden gekauft hatte. DL7UVO fragte ich, was er damals für den FT-767 bezahlt hat, auch hier gibt es leider keine Dokumente mehr.
Das folgende Bild zeigt, dass es auch ganz anders geht. So hat ein oller Funkwecker 1987 stolze 548 DM gekostet. Ein Farbfernseher mit SAT-Schüssel kostet 1986 ein kleines Vermögen – 8975 DM. Eine Microwelle kostete mal 1275 DM und das war noch nichtmal eine Edel-Ausführung.
Ich fand den Artikel total interessant. Hätte nie gedacht, dass die Geräte früher genauso teuer oder vielleicht sogar noch teurer als heute waren.
Und wenn man bei deiner Betrachtung die Inflation tatsächlich einrechnen würde….oh je, das hätte ich wirklich nicht gedacht….
Viele Grüße
Michael, DL2YMR
Ich habe mir mal die Mühe gemacht den Preis von damals inflationsbereinigt auf die heutige Zeit zu übertragen:
1) Im Jahre 1994 hatten wir einen VPI von 87,1 und das Gerät kostete: 1056,- DM
2) Ende 2001 war der VPI ost/west bereinigt und lag bei 95,3. Der Preis wäre gestiegen auf: 1323,- DM
3) 2002 kam dann die Umstellung auf den Euro und das Gerät läge bei 676,- Euro.
4) Im Jahre 2014 liegt der VPI bei etwa 106. Das Gerät würde daher heute 752,- Euro kosten. Die Gesamtrechnung inkl. des Zubehörs läge heute bei rund 920 Euro.
Unterm Strich sind die Preise also sogar gesunken, denn aktuelle Top Handfunkgeräte etwa von Kenwood oder Icom liegen nur bei 475 bis 525 Euro.