Wer kennt sie nicht, die immer freudig wiederholten Mantren „Amateurfunk verbindet“ oder „Amateurfunk dient der Völkerverständigung“. Doch manchmal kann es passieren, dass gern gesprochene Worte im Laufe der Zeit vom Pfad der vollkommenen Wahrhaftigkeit leicht abgekommen sind.
Nun, sicherlich taugt die Einleitung dazu, so manchen Leser zu brüskieren. Jedoch versichere ich, dass dies nicht die allererste Intention dieser Zeilen ist. Denn ursprünglich wollte ich auf die neuesten Entwicklungen innerhalb unserer digitalen Sprach- und Datenwunder eingehen. Die Frage, ob dieses „Amateurfunk verbindet“ noch immer so vorurteilslos ausgesprochen werden kann, stand am Ende eines Gedankenaustauschs zum Thema während einer 2m-Runde. Mittlerweile werben neben D-Star auch DMR, APCO-25, Motobro, C4FM und Tetra um unser Wohlwollen und unser Geld. Alle diese Innovationen sind isolierte Insellösungen, weil sie zueinander inkompatibel sind. Viele digitale Suppen köcheln für sich. All die geistige, finanzielle und ideele Energie, die in DL fragmentiert auf digitalen Inseln werkelt, kann ihre Kraft nicht auf den Punkt bringen. Warum kann man dieses wertvolle Gut nicht in ein eigenes, offenes und echtes Amateurfunk-Digitalverfahren investieren, anstatt diverse geschlossene kommerzielle Industrie- oder Behördenormen zu verwenden.
Innovation bedeutet in meinen Augen eine bahnbrechende Technologie zu erschaffen, nicht die eines beliebigen Unternehmens zu nutzen.
Nachfolgend einige aktuelle Entwicklungen aus der digitalen Welt des Amateurfunks.
Artikelinhalt:
D-STAR sowie C4FM/FDMA auf 70MHz freigegeben
Nachdem die zeitweise Freigabe des 70MHz-Bandes für den Amateurfunk offensichtlich auf größeres Interesse gestossen ist, setzen sich mehrere Amateurfunkverbände für D-STAR und C4FM-Linkstrecken auf 70MHz ein. Nach ersten Gesprächen zeigen sich die Behörden wohl äußerst angetan, da diese Verwendung von Frequenzen als zukunftsweisend zu bezeichnen ist. Hiermit dürfte es das erste Amateurfunkband sein, auf dem weder CW noch SSB gestattet ist.
NSA hat offenbar Zugriff auf jegliche D-STAR und C4FM-Kommunikation
Noch immer sind nicht alle Dokumente von Edward Snowden veröffentlicht. Vor einigen Tagen zeigten neu veröffentlichte Unterlagen des legendären Whistleblowers, dass die Kommunikation über die von Amateurfunkern genutzten verschiedenen Digital-Relais angezapft werden. Soweit die Unterlagen sich interpretieren lassen, werden die Relaisstellen nicht direkt abgehört, sondern jegliche Gespräche und Anmeldungen werden zwischengespeichert und in Intervallen per Internet übertragen.
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Der Trend war abzusehen. Antennenverbote, systematisch unbrauchbar gemachte HF-Spektren und auch der Konsum von RTL2 und vergleichbaren TV-Formaten, welcher massiv in die Denkleistungsfähigkeit eingreift, sorgen mit dafür, dass Funkamateure immer weniger Antennen errichten können und auf Kompromisse ausweichen. Letztere Problematik hat gar fürchterliche Erkrankungen wie z.B. „Elektromagnetische Hypersensitivität“ oder allgemeine Hysterien gegenüber Antennen-Installationen hervorgerufen.
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Russland hat viel Platz, enorm viel Platz. So würde Deutschland fast 50x in Russland hinein passen. Gigantische Flächen weitab von Städten und Industrie lassen in Anbetracht der „sauberen“ Bänder so manchen Funkamateur weinen.
Nun haben sich einige russische Funkamateure zusammengetan und kräftig investiert. Bisher sind auf 40.000 qm insgesamt 80 Antennenanlagen installiert worden. Anfänglich ist jede der 80 möglichen Stationen lediglich mit 100W benutzbar. Nicht jeder Transceiver kann immer alle Bänder nutzen obwohl alle Transceiver für jedes Band gute Bandfilter haben. Die bisher 80 Transceiver stehen zusammen mit der Rechentechnik in einem kleinen dieselbetriebenen Rechenzentrum. Die Internet-Anbindung wurde wie gewöhnlich per Satelit hergestellt. Unklar bleibt, zumindest mir, wie das Delay zwischen Up- und Download kompensiert wird.
Ich bin gespannt auf die Abo-Modelle.
Update 05.04.2015: Bis auf die Einleitung des Artikels sind die News natürlich ein sarkastischer Aprilscherz.
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